In vielen Ländern der sogenannten Dritten Welt ist ein Zugang zum Internet nur schwer zu erhalten – wenn er überhaupt vorhanden ist. Die wenigen Verbindungen zum Web kosten viel Geld. Die Telefonie über Festnetz ist längst noch nicht überall zum Standard geworden. Die Menschen weichen aus auf Mobilfunk. Das Handy ist zum führenden Kommunikationsmedium geworden. Mehr als jeder zweite Bewohner der Entwicklungsländer besitzt ein Mobiltelefon.
Diesem Umstand trägt Google Rechnung. Wie die Sprecherin von Google für die afrikanischen Regionen unterhalb der Sahara, Julie J. Taylor, jetzt mitteilte, wird Google in den Ländern Kenia, Ghana und Nigeria die Gelegenheit bieten, Mailverkehr über SMS-Nachrichten abzuwickeln. Voraussetzung dafür ist ein Konto bei Googlemail. Erhaltene Mails werden in reine SMS umgewandelt und kostenlos auf das Handy des Kontoinhabers weitergeleitet. Ebenso einfach ist das Verfassen einer SMS-Nachricht, die über das Googlemail-Konto in eine herkömmliche Mail transformiert und auf den Weg gebracht wird. Mit SMS werden auch verschiedene Steuerungsbefehle zur Verwaltung des Mailkontos gesendet. Das Versenden der SMS wird im normalen Tarif des entsprechenden Netzbetreibers abgerechnet. Das Angebot trägt den Namen “Gmail SMS” und ist ab sofort kostenlos verfügbar.
Einfache Handys reichen aus um am Mailverkehr teilnehmen zu können. Teure Smartphones sind dazu nicht nötig. Google verspricht sich von dem neuen Angebot nicht nur eine Forcierung des Internetaufbaues. In den drei Ländern leben 220 Millionen Einwohner: Sollte das Internet dort eines Tages ausgebaut sein, werden viele davon schon ein Googlekonto besitzen. Ein Wechsel zu anderen Diensten wird bei Google als eher unwahrscheinlich eingestuft. Der Branchenriese verfährt einmal mehr nach dem Motto “Wer zuerst kommt, mahlt zuerst!” und bindet schon heute die Kunden von morgen an sich.
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