Die weltweit agierende Anonymous-Gemeinschaft vereint verschiedene Aktivisten unter gemeinsamen Idealen. Sie fechten, nach eigenen Aussagen, für Meinungs- und Informationsfreiheit, aber auch für die Unabhängigkeit des Internets. Wer hinter dieser Bewegung steht, wer sie gar finanziert, ist nicht bekannt. So ist es auch schwierig, Informationen und Nachrichten, welche von Anonymous gestreut werden, auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen.
Zu Beginn war ihr Wirkungsfeld lediglich auf das Internet begrenzt; doch mittlerweile sind sie zu einer ernstzunehmenden Protestbewegung herangewachsen. Nicht selten steht ihr Erkennungszeichen, die Guy-Fawkes-Maske aus der Graphic Novel “V wie Vendetta” von Alan Moore und David Lloyd, in den Medien als Synonym für die aktuellen Demonstrationen rund um den Globus. Neben dem Widerstand auf der Straße ist ihre wirksamste Waffe der gezielte Hacker-Angriff über das Internet. Im Fadenkreuz stehen Organisationen, wie Scientology, staatliche Behörden, international operierende Konzerne aber auch die organisierte Kriminalität.
Die Macht, der nicht selten als Cyber-Terroristen bezeichneten Gruppe, zeigte sich gerade wieder dieses Wochenende: Anonymous hatte der paramilitärischen Truppe Los Zetas, welcher in großem Umfang am mexikanischen Drogenkrieg beteiligt ist und als sehr gewaltbereit eingestuft wird, ein Ultimatum gestellt. Grund war die Entführung eines ihrer Mitglieder. Anonymous hatte daraufhin gedroht, die Namen von Los Zetas-Kämpfern zu veröffentlichen, wenn diese den Verschleppten nicht freiließen. Noch vor Ablauf des Ultimatums wurde der Entführte freigelassen. Auch wenn Los Zetas ihrerseits drohte, für jeden veröffentlichten Namen zehn Menschen zu töten, hat hier eindeutig Anonymous die Grenzen gezogen und sein Potential bewiesen.
Bildquelle: Vincent Diamante