Die Planungen für ein weiteres Netz im Bereich Mobilfunk laufen. Ein Verbund aus mittelständischen Unternehmen befasst sich mit dem Aufbau von Liquid Broadband. Die Idee, die dahinter steckt, unterscheidet sich deutlich von den herkömmlichen Netzen. Liquid Broadband will gänzlich ohne Mobilfunkbasisstationen auskommen.
Die Ausbreitung des neuen Mobilfunknetzes soll durch die Kunden selbst erfolgen. Wer das Liquid Broadband nutzen will, muss eine entsprechende Basisstation bei sich aufstellen und auch betreiben. Dafür kann der Kunde das Netz kostenlos bzw. zu sehr geringen Kosten (im Gespräch sind 5 EUR im Monat) nutzen. Neben der Telefonie soll auch mobiles Surfen über dieses Netz möglich sein.
Da die Basisstationen allenfalls eine Reichweite von etwa 500 Metern haben, ist ein flächendeckender Ausbau des Netzes faktisch kaum möglich, aber auch nicht vorgesehen. Allerdings sind ländliche Regionen von diesem Netz von vornherein ausgeschlossen. Allenfalls dichter besiedelte Räume könnten von Liquid Broadband partizipieren. Ohne Netz wären dann auch solch nur temporär genutzten Gebiete wie Autobahnen, Überlandstraßen – fraglich, ob die Nutzer dies akzeptieren, zumal derzeit eine bessere Verfügbarkeit längst zum Standard gehört.
Die Verfügungsstellung des Netzes wird ohnehin noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Ein großes Problem liegt wohl noch in der Finanzierung der erforderlichen Ersteigerung einer Mobilfunkfrequenz. Die derzeitigen drei Netzbetreiber, o2 (E2 + das vormalige E-Plus-Netz E1), Deutsche Telekom (D1) und Vodafone (D2), versuchen, ihr jeweiliges Netz noch weiter auszubauen und auch in der Fläche anzubieten. Liquid Broadband sieht sich vor allem bei den Frequenzauktionen benachteiligt. Deshalb will der Anbieter versuchen, das Vergabeverfahren zu verändern.
Bild: Image courtesy of wiangya / FreeDigitalPhotos.net