Bitte recht freundlich: NSA scannt Gesichter

Einem Bericht der “New York Times” zufolge scannen die US-amerikanische NSA und der britische GCHQ wie auch andere Geheimdienste weltweit das Internet nach Gesichtern.

Die schiere Menge ist nahezu unglaublich: Täglich sollen mehrere Millionen Bilder abgefangen werden, um sie mit Hilfe der Software “Tundra Freeze” auszuwerten. Regelmäßig werden nahezu alle sozialen Netzwerke wie Google Plus oder Facebook ausgewertet. Hinzu kommen Gesichtsfotos aus weltweit abgefangenen Mails. Die Geheimdienste überwachen einen Großteil der internationalen Kommunikation. Messenger, Textnachrichten und sogar Videokonferenzen werden mitgeschnitten.

Die “New York Times” beruft sich auf Informationen von Edward Snowden. Passend zum Jahrestag seiner ersten Enthüllungen berichtet sie davon, dass nicht nur Unternehmen und Behörden ausgespäht, sondern auch Internetdienstleister zur Kooperation zwangsverpflichtet werden. Auf diese Weise kämen pro Tag mehrere Millionen Fotos in die Datenbank der NSA. Davon seien zwar nur 55.000 Bilder auswertbar. Der Geheimdienst gibt sich trotzdem euphorisch und sieht die Möglichkeit, das “Auffinden von Zielpersonen” durch die Software “zu revolutionieren.”

Die verwendete Software arbeitet so genau, dass Personen auf öffentlichen Arealen weltweit identifiziert werden können. Zwar könnten Bärte die Erkennung erschweren, doch selbst geänderte Frisuren würden kein Hindernis darstellen.

Dieses Szenario erinnert sehr an bekannte Blockbuster aus Hollywood. In dem Film “Der Staatsfeind Nr. 1” aus dem Jahr 1998 oder in der Bourne-Trilogie wurde das heutige übliche Vorgehen der NSA und anderer westlicher Geheimdienste vorweggenommen. Laut Edward Snowden ist die Software zur Gesichtserkennung seit vier Jahren im Einsatz.

Die Archive der NSA dürften mittlerweile von Gesichtsfotos überquellen. Laut Gesetz muss sich der Geheimdienst das Speichern von Fotos amerikanischer Staatsbürger gerichtlich genehmigen lassen. Das gilt nicht für Aufnahmen von Bürgern aus anderen Ländern.

Bild: Image courtesy of Stuart Miles / FreeDigitalPhotos.net