Das Leben des Internet-Zeitalters für die Nachwelt zu erhalten – diese Aufgabe hat sich die British Library gesetzt. Sie hat damit begonnen, die Inhalte von zahlreichen Internetseiten zu speichern. Für über 200 Jahre sollen Top-Seiten wie Facebook, Tripadvisor und die größte englische Plattform für Immobilien der Nachwelt erhalten bleiben.

Neben der Nationalbibliothek von England sind sechs weitere Bibliotheken an dem Mammutprojekt beteiligt. Die Nationalbibliotheken von Schottland und Wales sind ebenso darunter wie die Bodleian Libraries und die Bibliotheken der renommierten Universitäten von Cambridge und Trinity College in Dublin. Die Speicherung wird einen jährlichen Umfang von 100 TByte pro Jahr haben. Gespeichert werden öffentliche Inhalte nicht nur kostenloser Seiten, auch kostenpflichtige Magazine, wissenschaftliche und alternative Literatur sowie E-Books werden in für die Nachwelt konserviert. Dabei sollen die Inhalte völlig frei verfügbar sein, eine Form von Zensur wird nicht stattfinden.

Wie die Vorsitzende der British Library, Lucie Burgess, anlässlich eines Empfangs zum Start des Projekts ausführte, soll die Massenspeicherung nachfolgenden Generationen einen Einblick darüber geben, wie die Menschen des 21. Jahrhunderts lebten und dachten. Die Massenspeicherung ist der Versuch, das digitale Universum einzufangen, und den Ururenkeln zur Verfügung zu stehen. Wissenschaftler werden durch die gespeicherten Informationen einen Zugang zu einem riesigen Archiv erhalten. Ab Ende 2013 werden sie erstmalig Zugriff auf die bis dahin gesammelten Daten haben.

Im Rahmen einer Untersuchung wurden die 100 wichtigsten Seiten des Internets ausgewählt. Darunter sind Facebook, Twitter, das Reisemagazin Tripadvisor und viele vor allem wissenschaftliche Plattformen. Die öffentlichen Inhalte von insgesamt 4,8 Millionen Webseiten sollen abgespeichert und für die nächsten 200 Jahre bereitgehalten werden. Abgerufen werden können die Daten ausschließlich in den Lesesälen der Bibliotheken, die an dem Projekt beteiligt sind.