Die gesetzliche Homeoffice-Pflicht läuft aus. Trotzdem geht es für viele Arbeitnehmer nicht zurück ins Büro. Zwei Jahre Pandemie waren in vielen Unternehmen Zeit genug, das mobile Arbeiten technisch und organisatorisch zu testen, entsprechende Konzepte zu erarbeiten und gegebenenfalls Betriebsvereinbarungen mit der Mitbestimmung abzuschließen. Ob Homeoffice, Strandhaus oder Berghütte – richtig gestaltet, ist mobiles Arbeiten eine Win-win-Situation.
Nur der Server braucht Power
Müssen nun alle Mitarbeitenden mit teurer Hardware ausgestattet werden, um effizient arbeiten zu können? Nein. Ein Remote-Desktop-Server kann die benötigte Rechenleistung bereitstellen. Das funktioniert fast so, wie in den Anfangszeiten der EDV im Büro, als ein Host die „dummen“ Terminals an den Arbeitsplätzen versorgte. Remote-Desktop-Server sind deshalb auch bekannt als Terminal Server. Heute spricht man nicht mehr von Terminals, sondern von Thin Clients. Im Gegensatz zu einem vollwertigen PC oder Laptop (Fat Client) brauchen sie sich nur beim Start mit dem Remote Server zu verbinden, dort die benötigte(n) Anwendung(en) zu starten, Bildschirminhalte zu versenden und zu empfangen. Auch die zu bearbeitenden Dateien liegen regelmäßig auf einem Server oder in einer Cloud. Letzteres ist vor allem bei einer langsamen Internetverbindung nützlich – zum Beispiel aus der Ferienwohnung oder von einem ländlichen Wohnort ohne Highspeed-Netz.
Wo der Server steht, ist beinahe egal. Sie können also ein IT Unternehmen in Hamburg mit der Administration des Remote-Desktop-Servers beauftragen und damit problemlos die Kolleg*innen von Flensburg bis Garmisch, von Aachen bis Zwickau versorgen. Allerdings braucht der Server professionelle Betreuung. Die Einrichtung ist etwas aufwendiger als die Vorkonfiguration eines einzelnen Laptops. Und ein Fehler in der Installation betrifft direkt eine Vielzahl von Anwendern – Updates müssen also sorgfältig geplant und getestet werden.
Zugriff mit unterschiedlichen Endgeräten
Die Verbindung zwischen Server und Client erfolgt entweder über das Internet oder über ein internes Netzwerk. Remote-Desktop-Server versorgen also zugleich die mobil Arbeitenden und die Arbeitsplätze am Unternehmensstandort. In den Büros befinden sich künftig die oben erwähnten Thin Clients. Das mobile Arbeiten ist mit ganz unterschiedlichen Endgeräten möglich. Man kann zum Beispiel browserbasiert mit einem privaten PC, Tablet oder Smartphone zugreifen. Selbst die Barriere zwischen den Welten von Microsoft Windows und dem Apple Mac bzw. iPad lässt sich ohne besonderen Aufwand überwinden. Einzige Voraussetzung: Die Verbindung ist durch ein Virtual Private Network (VPN) geschützt. Die Daten werden damit wie durch einen Tunnel übertragen und sind vor Zugriffen auf dem Weg durchs Netz geschützt.
Geeignet schon für kleine Teams
Remote-Desktop-Server lohnen sich immer dann, wenn viele Benutzer auf standardisierte Software-Installationen zugreifen. Je nach Art der Software sind schon fünf Nutzer eine lohnende Zielgruppe. Die Vorteile liegen vor allem in der leichteren Administration an nur einer Stelle und an der sparsamen Datenübertragung, weil im Wesentlichen nur die Bildschirminhalte ausgetauscht werden. Vorsicht ist geboten bei Anwendungen, die aufwendige Grafiken enthalten (CAD, Bildbearbeitung usw.). Hier wird das Senden und Empfangen der Grafiken zum Flaschenhals.
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