Der Konzern Apple fährt Riesengewinne ein. Die Beschäftigten in den deutschen Apple Retail Stores haben davon wenig. Sie beklagen niedrige Arbeitslöhne, Dauerstress und von oben verordnete gute Laune. Wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte, zahlt Apple nicht einmal die Tariflöhne für das Einzelhandelsgewerbe. Mehr als 25.000 US-Dollar Jahresgehalt sind für die Mitarbeiter in den Stores nicht drin. Dabei hat die New York Times errechnet, dass jeder von ihnen einen Umsatz von durchschnittlich 473.000 US-Dollar pro Jahr erwirtschaftet. Urlaubsgeld oder Weihnachtsgeld werden gar nicht bezahlt. Stattdessen unterhält Apple ein nicht nachvollziehbares Prämiensystem. Viele Mitarbeiter machen trotz des Stresses regelmäßig Überstunden, um die niedrigen Löhne auszugleichen. Dass die Beschäftigten mit dieser Situation unzufrieden sind und nach einem Betriebsrat rufen, ist verständlich.

Seit Januar 2012 gibt es im Münchner Apple Retail Store eine Beschäftigtenvertretung. Sie allein ist jedoch nicht in der Lage, die Situation der Apple-Mitarbeiter zu verbessern. Jetzt wurde bekannt, dass ein zweiter Betriebsrat für die Angestellten im Frankfurter Retail Store gewählt wird. Im Dezember 2012 werden die Mitarbeiter an die Wahlurnen gerufen. Nach Aussage von Gewerkschaftsvertretern ist mit der Wahl eines zweiten Betriebsrates der Weg frei für einen Gesamtbetriebsrat für alle Beschäftigten in Deutschland.

Die Bestrebungen nach einem Gesamtbetriebsrat, der sich dafür einsetzen soll, dass wenigstens Tariflöhne gezahlt und das Arbeitsklima verbessert werden, gibt es bereits seit über einem Jahr. Nach Aussage von Verdi habe sich der Mutterkonzern kooperativ gezeigt und der Gewerkschaft keine Steine in den Weg gelegt. Nicht nur in Deutschland beklagen die Mitarbeiter die schlechte Bezahlung. Die US-amerikanische Apple Retail Workers Union machte schon im Mai 2011 auf die miserable Entlohnung und das schlechte Arbeitsklima, unter dem die weltweit 30.000 Store-Mitarbeiter leiden, aufmerksam.

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