Eine eigene Internet-Präsenz ist für Privatleute eine schöne Möglichkeit, sich aus der Vielzahl von Social-Media-Accounts herauszuheben. Für Gewerbetreibende und Freiberufler ist sie ein Muss – wer online nicht gefunden wird, ist nur für einen kleinen Kreis potenzieller Kunden sichtbar. Webhosting bedeutet viel mehr als das Bereitstellen von Speicherplatz und Transfervolumen. Vom E-Mail-Postfach über Homepage-Baukasten, SSL-Zertifikat und DDoS-Schutz bis hin zu Entwickler-Features gibt es Pakete für jeden Nutzertyp. Ein häufig angebotenes Merkmal ist die 1-Klick-Installation typischer Anwendungen.
Beispiel WordPress
Das freie Content-Management-System WordPress eignet sich, um mit wenig Aufwand einen eigenen Blog zu erstellen und zu verwalten. Da das Erscheinungsbild von WordPress-Seiten durch Themes bestimmt wird, ist ein hoher Grad von Individualisierung möglich. Die Entwickler des Open-Source-Projekts versprechen eine Fünf-Minuten-Installation vom Download des Quellcodes bis zur Veröffentlichung des ersten Blogeintrags. Das mag stimmen, vorausgesetzt, man weiß, was man in diesen fünf Minuten tun muss. Hier setzen die Webhoster mit ihrem Angebot einer 1-Klick-Installation an. Ein Mausklick auf der grafischen Benutzeroberfläche startet einen Assistenten, der die fünf Minuten gut ausnutzt. Vieles läuft im Hintergrund ab, der Nutzer wird nur nach unbedingt nötigen Informationen gefragt.
Mehrere hundert Programme verfügbar
Die 1-Klick-Installation funktioniert nicht nur für WordPress, sondern auch für andere Content-Management-Systeme wie Joomla und TYPO3, für Bildergalerien wie TinyWebGallery und 4images, für E-Mail-Anwendungen wie phpList, WebMail Lite und OpenNewsletter, für Webkalender, Online-Shops, Foren, Gästebücher, Umfragen, Abstimmungen, Ticket-Systeme, RSS-Feeds und Dateimanagement. Je nach Webhosting-Anbieter kommt eine stattliche dreistellige Zahl möglicher Installationen per Mausklick zusammen. Oft ist mit dieser Installationsmethode ein automatisierter Update-Service verbunden: Was ohne manuelle Eingriffe installiert wurde, kann problemlos aktuell gehalten werden. Bei individuellen Erweiterungen oder Veränderungen ist dagegen nicht sichergestellt, dass sie mit neueren Versionen kompatibel sind.
Wie der Automatik-Modus der Kamera
Was ist die Alternative zu 1-Klick-Installationen? Schauen wir auf das Beispiel WordPress. Sie benötigen einen FTP-Zugang und müssen im Kundenbereich des Hosters die Daten für die MySQL-Datenbank suchen. Die neueste WordPress-Version wird heruntergeladen, entpackt und in der Konfigurationsdatei per Texteditor um die erforderlichen Daten (Datenbank, Sicherheitsschlüssel) ergänzt. Den ganzen WordPress-Inhalt laden Sie per FTP hoch und hoffen, dass gleich danach alles richtig unter Ihrer Domain erscheint. Falls nicht, müssen Sie noch eine Installation aus dem Verzeichnis wp_admin starten. Fünf Minuten? Die vergehen rasend schnell.
Mit der 1-Klick-Installation ist es ein wenig wie mit der Vollautomatik Ihrer Digitalkamera. Sie machen ohne Kenntnisse von Blende, Belichtungszeit, Empfindlichkeit und Weißabgleich einfach gute Bilder – in 95 % aller Situationen. Ein erfahrener Fotograf wird das belächeln und Ihnen erklären, welche kreativen Effekte er mit manuellen Einstellungen erreicht. Wahrscheinlich hat er diese besonderen Fotos aber mit viel Ausschuss in jungen Jahren bezahlt. Das Fazit, übertragen auf Programminstallationen: Wer mehr lernen möchte, darf sich gern an die manuelle Installation wagen. Wer mit funktionierendem Standard zufrieden ist, verwendet One-Click, auch wenn die Routinen nicht immer sauber arbeiten. Eine Sicherheitsregel gilt es aber zu beachten. Übernehmen Sie keine Standard-Benutzernamen oder Passwörter. Hacker wissen, was die Installationsroutinen vorschlagen und landen damit viele Treffer bei der feindlichen Übernahme von Webseiten.
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