WITCH – der älteste noch funktionierende Rechner der Welt

Der schon 1973 als langlebigster Rechner ins Guiness-Buch der Rekorde aufgenommene “Harwell Dekatron” wurde in dreijähriger Arbeit von einem Team des “National Museum of Computing” wieder zum Laufen gebracht. Das Museumsstück arbeitet nach Aussagen der Mitglieder zuverlässig und dürfte damit der älteste noch funktionierende Rechner der Welt sein.

Auf eine lange Geschichte blickt der auch unter dem Namen “WITCH” – “Wolverhampton Instrument for Teaching Computation from Harwell” bekannt gewordene Rechner zurück. 1951 wurde er vom Harwell Atomic Energy Research Establishment in Betrieb genommen. 80 Stunden in der Woche führte er Rechenoperationen für das Institut durch. Anschließend diente er bis 1973 als Ausbildungsrechner für das Wolverhampton and Staffordshire Technical College. Seit 1973 verbrachte er seine Zeit im Museum of Science and Industry in Birmingham, bis dieses seine Pforten schloss. WITCH wurde eingelagert, bis die Mitarbeiter des “National Museum of Computing” ihn aus seinem Winterschlaf befreiten.

WITCH arbeitet mit sogenannten Dekatrons, das sind dekadische Neon-Zählröhren, die mittel einer Hilfselektrode die Glimmerentladung um einer Stelle weiterspringen lassen. Genutzt werden kann der Harwell Dekatron als Zähler für Teilerverhältnisse und als Speicher. Besonders praktisch ist die Möglichkeit, den Register- oder Zählerstand anhand der sichtbaren Leuchterscheinung ablesen zu können. Der Rechner, der mit 2,5 Tonnen Gewicht ein wahres Monstrum ist, nutzt 828 Dekatron-Röhren sowie Thyrathrons (Röhrengleichrichtern mit Glühkathode) und Vakuumröhren. Außerdem enthält er 700 Fernmelde-Relays, die als Programmsequenzer dienen.

Größere Arbeiten waren nach Aussagen der Beteiligten nur am Netzteil des Rechners notwendig, wo moderne Silizium-Dioden eingesetzt wurden. Die Schnelligkeit der Rechenoperationen leidet bislang darunter, dass der Lochstreifenleser nicht mehr als fünf Zeichen in der Sekunde verarbeiten kann. Noch sind die Arbeiten an WITCH nicht abgeschlossen, doch steht für Interessierte bereits eine Programmieranleitung zur Verfügung.

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